Hier wird der Bau eines Fräszirkels beschrieben. Dieser hat folgende Vorteile:

• Es können Kreise von 35 bis 570 Millimetern Durchmesser gefräst werden.
• Die Konstruktion ist für jede Oberfräse geeignet.
• Der Fräszirkel ist in ca. einer Stunde gebaut.
• Die Materialkosten betragen weniger als 5 EURO.

Der Trick besteht darin, durch einen Läufer den Mittelpunkt des Fräszirkels unter die Halteplatte der Oberfräse verschieben zu können. Dadurch ist das Fräsen von sehr kleinen Kreisen (ca. 35 mm Durchmesser) möglich.

Das nächste Bild zeigt die Konstruktion des Läufers mit der zugehörigen Halteplatte. Der Läufer besitzt mehrere Bohrungen für unterschiedliche Positionen des Zirkelmittelpunktes (Grobverstellung).

Zum Bau wurde folgende Werkzeuge verwendet:

• Bohrmaschine
• Stichsäge (Oberfräse mit Parallelanschlag ist besser, dauert aber viel länger)
• Kreutzschlitzschraubendreher
• Hammer

Die folgenden Teile werden benötigt. Alle Maßangaben gelten für eine BOSCH-Oberfräse. Diese können Sie aber leicht Ihrer Fräse anpassen.

• Grundplatte: 1 Stück Multiplex (Birke, Buche oder ähnliches) 9 mm stark: 140 * 400 Millimeter
  Hier können Sie auch eine dickere Platte verwenden. Bedenken Sie aber, daß die Stärke der Platte den nutzbaren Hub Ihrer Oberfräse reduziert.
• Läufer: 1 Stück Multiplex (Birke, Buche oder ähnliches) 9 mm stark: 40 * 200 Millimeter
  Die Stärke muß der der Halteplatte entsprechen.
• Halteplatte Läufer: 1 Stück Multiplex (Birke, Buche oder ähnliches) 9 mm stark: 140 * 150 Millimeter
• Mittelpunkt des Zirkels: 1 Nagel (Stahlnagel empfohlen, da sich Eisennägel zu leicht verbiegen) mit ca. 2 mm Durchmesser
• Halteschrauben zur Befestigung der Fräse: 3 Holzschrauben mit Senkkopf ca. 4 * 40 mm
• Arretierschrauben für Läufer: 2 Holzschrauben mit Flachkopf ca. 4 * 15 mm und 2 Unterlegscheiben

Bauanleitung:

• Setzen Sie die Oberfräse auf die Grundplatte und zeichnen Sie den Kreisausschnitt des Fräsers an. Zeichnen Sie auch die Lage der Halteschrauben und den Ausschnitt für den Läufer an.
• Sägen Sie den Ausschnitt für den Läufer aus und bohren die Löcher (ca. 5 mm Durchmesser) für die Halteschrauben. Als Halteschrauben werden Holzschrauben mit Senkkopf verwendet. Die Einsenkung für den Schraubenkopf nehmen Sie mit einem größeren Bohrer (ca. 8 mm) vor. Als Gegenstücke für die Holzschrauben sägen Sie drei kleine Klötzchen, die sie jeweils mit einer Bohrung (ca. 2,5 mm) versehen. Diese dienen als Muttern für die Halteschrauben.
• Bohren Sie in den Läufer in 5 mm Abstand vom Rand ein Loch für den Nagel. Die Bohrung sollte etwa einen halben Millimeter kleiner als der Nageldurchmesser sein, damit der Nagel später satt sitzt. Bringen Sie mit einem größeren Bohrer eine Senkung für den Nagelkopf an.
• Bringen Sie mit der Oberfräse oder der Stichsäge die zwei Langlöcher an der Halteplatte des Läufers an.
• Leimen Sie den Läufer auf die Läufer-Halteplatte.
• Bohren Sie in den Läufer über die Gesamtlänge verteilt noch einige Löcher für weitere Positionen des Nagels. Durch verschiedene Positionen des Zirkel-Mittelpunktes (Nagel) können Sie den gesamten Verstellbereich nutzen.
• Setzen Sie nun den Läufer in die Halteplatte ein und markieren die Löcher für die Läufer-Arretierung.
• Bohren Sie die Löcher (ca. 2,5 mm) für die Läufer-Arretierung in die Grundplatte.
• Montieren Sie die Grundplatte an die Oberfräse und setzen den Läufer ein. Die Halteschrauben des Läufers ziehen Sie nur soweit an, daß sich dieser noch verschieben läßt.

Das folgende Bild zeigt den Fräszirkel mit demontiertem Läufer.

Die Edelversion: Mein Fräszirkel

Dieses Werkzeug hat mir mal ein befreundeter Werkzeugmacher CNC-gefräst. Bezahlen kann man so etwas leider genauso wenig wie kaufen. Obige Holzkonstruktion dagegen ist zwar nicht für die Ewigkeit gebaut, hält aber trotzdem einige Paar Boxen lang und wenn er kaputt ist - einfach einen neuen bauen.