Grund der Konstruktion war die Untauglichkeit der meisten Aktivlautsprecher für PC-Soundkarten. Ich hatte verschiedene ausprobiert und auch mit ATB gemessen – das Ergebnis war erschreckend. Diese Krawallschachteln haben einen Frequenzgang, der unterhalb 100 Hz und oberhalb 10 KHz meist als nicht vorhanden zu bezeichnen ist. Von der Linearität wollen wir gar nicht erst reden.
Jetzt aber zur Konstruktion - für einen auf dem Schreibtisch in der Nähe des Monitors stehenden Lautsprecher wäre es nicht schlecht, wenn er magnetisch abgeschirmt wäre. Ansonsten müßte der Schreibtisch arg breit sein, damit ein genügend großer Abstand zum Monitor eingehalten werden kann. Ich habe mich für abgeschirmte Chassis entschieden:
Hochtöner: NOKIA LPKH 100/25/125 STF auch von Intertechnik als Gradient ... erhältlich
Tief/Mitteltöner: MONARCH SPP 135 S bei jedem Monacor-Händler
Die Chassis kosten für das Pärchen Boxen ca. 200,- DM.
Das Ganze wurde in ein Baßreflexgehäuse mit 6,9 Litern Nettovolumen verpackt.
Der Baßreflexkanal wurde auf die Rückseite verfrachtet. Dadurch kommen unerwünschte Mitteltonanteile, die sich bei Zweiwegeboxen schlecht unterdrücken lassen nicht an das Ohr des Hörers.
Als Material wurde Birkensperrholz verwendet. Die Hochtöner wurden bündig eingefräst. Die Kanten der Box wurden mittels Bandschleifer rundgeschliffen (nur für erfahrene Bandschleifer-User zu empfehlen). Das Ganze wurde Eiche dunkel (nicht mehr so modern, aber mein Arbeitszimmer ist halt so ausgestattet) gebeizt und mit Antikwachs versiegelt.
Es war von Anfang an vorgesehen, die Weiche nicht in das Gehäuse einzubauen, da man sich bei so einer kleinen Box "leicht dabei die Finger bricht". Auf ein teures Anschlußterminal wurde auch verzichtet, da es ja doch nur zwei Pole bietet und man vier Pole braucht, um beide LS von außen beschalten zu können. Na wie jetzt? Ganz einfach - man nehme 4 Stück 4 mm Bananenkupplungen,
Für das Kabel zur Weiche verwende ich Büschelstecker von Hirschmann. Die sind zwar nicht vergoldet, bieten aber einen genausoguten Kontakt wie "ewig teuere" WBT-Teile.
Nun wurde die Box mit einem Streifen Pritex (Noppenschaumstoff) gedämmt und die Lautsprecher eingebaut. Die einzelnen Lautsprecher wurden im Gehäuse gemessen, wobei die Teile an ihrem späteren Einsatzort, nämlich auf dem Schreibtisch standen. Das Messmikro wurde dahin gestellt, wo der PC-User in aller Regel seine Ohren hat, wenn er vor dem PC sitzt. Gemessen wurde die Amplitude, Impedanz und zugehörigen Phasen der einzelnen Lautsprecher. Das Ganze wurde in AudioCad importiert und die folgenden Frequenzweiche mittels Frequenzweichen-Optimierer konstruiert:
Die 0,77 MH-Spule hat einen Pulver-Rollenkern (der Widerstand davor ist der ohmsche Widerstand der Spule), die 1 mH-Spule (der Widerstand davor ist der ohmsche Widerstand der Spule) einen Ferrit-Stiftkern. Der 8,2 mF - Kondensator ist ein MKP, der 18,3 mF wurde aus einem 15-er Elko glatt und einem 3,3-er MKT zusammengesetzt. Der 33mF ist ebenfalls ein Elko glatt.
Der Frequenzgang kann sich hören lassen.
Als Verstärker wird eine QUAD 606 - Endstufe (2 * 130 Watt an 8 Ohm) genutzt. Von der Bedeutung des Begriffs Power-PC kann man durchaus unterschiedlicher Auffassung sein. Für die bei der PC-Arbeit übliche Lautstärke würden aber durchaus auch die 4 Watt genügen, die eine Soundblasterkarte bereitstellt.
Wie sich das anhört? Gut!
Viel Spaß beim Nachbauen